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Funakoshi Gichin

Aufgewachsen in Naha, Okinawa, gilt er als Begründer des heute bekannten Karate im Shotokan- und Shotokai-Stil. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass die bis dahin im Geheimen trainierte Kampfkunst zu Beginn des  bekannt wurde und schließlich weltweit Verbreitung fand. Dabei betrachtete Funakoshi Karate nicht nur als Mittel zur Selbstverteidigung, sondern vielmehr auch als Werkzeug, um Körper und Geist zu vervollkommnen.
Obwohl er nach eigenen Aussagen in der Kindheit eher klein und kränklich war, fing er im Jugendalter unter Meister , einem Karate- und Schwertkampfmeister der Jigen-ryu, und unter Meister Itosu Yasutsune an, Okinawa-Karate zu erlernen. Funakoshi war beruflich als Hauptschullehrer tätig. Trotzdem stellte Karate seinen Haupt-Lebensinhalt dar. Er war sehr um die Verbreitung des Karate bemüht. Ihm gelang es, diese Kampfkunst in den Sportunterricht an der Schule zu integrieren.
1922 reiste Funakoshi als Leiter einer Delegation aus Okinawa nach Tokio und stellte dort Karate erstmals der japanischen Öffentlichkeit vor. Aufgrund des großen Interesses blieb er in der japanischen Hauptstadt, um weiter zu unterrichten. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete er in Tokio als Hausmeister, Karatelehrer, Gärtner und Reinigungskraft. Erst nachdem es ihm gelang, Karate in Japan bekannter zu machen, konnte er sich auch von seiner Tätigkeit als Karatelehrer ernähren.
Die von ihm vertretene Stilrichtung des Karate wurde von seinem Künstlernamen „Shoto“ (= Pinienrauschen), unter dem er Gedichte schrieb, und seinem ersten richtigen Dojo Shotokan (Haus des Shoto) abgeleitet. Funakoshi selbst lehnte es ab, sein Karate als eigenen Stil oder gar Shotokan-Karate zu bezeichnen. Für ihn gab es nur „ein“ Karate. Es waren seine Schüler, die das Karate ihres Lehrers von dem Karate anderer Schulen abgrenzen wollten.
Zeit seines Lebens folgte Funakoshi einem strengen Ehrenkodex. So lehnte er es zum Beispiel ab, „schmutzige“ Worte wie Socke oder Toilettenpapier zu benutzen. Auch war Funakoshi ein sehr friedfertiger Mann, der versuchte, den Kampf wann immer möglich zu vermeiden. So gab er zum Beispiel einmal Dieben den Kuchen, den er als Opfergabe für seine Ahnen vorgesehen hatte, nur um den Konflikt mit den beiden ihm wahrscheinlich unterlegenen Männern zu vermeiden.

Funakoshi hat die 20 Verhaltensregeln aufgestellt, um das Grundprinzip des Karate Do zu vermitteln und um die Charaktervervollkommnung zu beeinflussen.

Karate Do Kun

  1. 1. Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt.
  2. 2. Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.
  3. 3. Karate ist ein Helfer der Gerechtigkeit.
  4. 4. Erkenne zuerst dich selbst, dann den anderen.
  5. 5. Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.
  6. 6. Es geht einzig darum, den Geist zu befreien.
  7. 7. Unglück geschieht immer durch Unachtsamkeit.
  8. 8. Denke nicht, dass Karate nur im Dojo stattfindet.
  9. 9. Karate üben heisst, es ein Leben lang zu tun.
  10. 10. Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate, dann wirst du geistige Reife erlangen.
  11. 11. Karate ist wie heisses Wasser, das abkühlt, wenn du es nicht ständig warm hältst.
  12. 12. Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.
  13. 13. Wandle dich abhängig vom Gegner.
  14. 14. Der Kampf hängt von der Handhabung des Treffens und des Nicht – Treffens ab.
  15. 15. Stelle dir deine Hand und deinen Fuss als Schwert vor.
  16. 16. Sobald man vor die Tür tritt, findet man eine Vielzahl von Feinden vor.
  17. 17. Feste Stellungen gibt es für Anfänger, später bewegt man sich natürlich.
  18. 18. Die Kata darf nicht verändert werden, im Kampf jedoch gilt das Gegenteil.
  19. 19. Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.
  20. 20. Denke immer nach und versuche dich ständig an Neuem.